Presseberichte
Kunsthandwerk & Design vom 01.01.2002
Ulrich Czerny
Wochenspiegel Saarlouis Nr. 28 vom 10.07.2002
19 Künstler wagen den Sprung zur Seite
Saarlouis (gs). Der Berufsverband Handwerk Kunst Design Saar wird vom 14. Juli bis 4. August 2002 im „Atelier“ Haus Ludwig in Saarlouis eine Gemeinschaftsausstellung mit dem Thema „Seitensprung“ präsentieren.
Die Mitglieder haben sich für das Thema Seitensprung entschieden, weil es für sie am stärksten die Auseinandersetzungen mit Materialien, Formen und Gestaltungsmöglichkeiten in Kunst und Handwerk ausgedrückt.
Ein „Seitensprung“ ist für die Künstler in diesem Zusammenhang die Veränderung des Blickwinkels, das Verlassen der gesicherten Position und der gewohnten Wege, damit Kreativität erst möglich wird. „Durch den ‚Seitensprung’ gehen wir ein Risiko ein, um Neues zu entdecken und um uns, unsere Objekte von einer anderen Seite aus zu fertigen und zu sehen“.
19 Künstler aus sieben verschiedenen Gewerken wagen den Sprung zur Seite, aus der Mitte heraus, brechen vielleicht die Regeln des Handwerks mit Regeln der Kunst und gehen vielleicht mit unüblichen Materialien ein Liaison ein.
Saarbrücker Zeitung Nr. 163 vom 17.07.2002
Seitensprünge, die mal witzig sind
Mitglieder des Berufsverbandes Handwerk Kunst Design Saar stellen im Atelier des Museums Haus Ludwig in Saarlouis aus
Das Thema wird von allen 18 Kunsthandwerkern und Designern unterschiedlich behandelt. Einige sind Experimente eingegangen, alle haben den künstlerischen Seitensprung gewagt. Eine Auswahl der Arbeiten
- Von JUTTA STAMM -
Saarlouis. Ganz harmlos und mit einer gewissen Leichtigkeit kommt das Wort daher, und doch denkt jeder beim Seitensprung gleich an Betrug, an Gewinner und Verlierer. Hier, in der Ausstellung im Atelier des Museums Haus Ludwig, gibt es nur Gewinner, da das Thema Seitensprung von allen Designern ausgesprochen kreativ behandelt wurde. Und nicht alle haben gleich an das „Eine“ gedacht – aber viele. Da gibt es zum Beispiel gleich im ersten Raum den „Tatort“, ein Bett aus Steinzeug mit Keramik-Inlett, der Amerikanerin Lyn Riccardo. Schon sehr direkt! Ausgesprochen witzig erscheint inhaltlich die Keramikarbeit von Erwin Keller, der mit seinen winzig-bunten Figuren Geschichten erzählt: Da liegt ein Pärchen rum, die „Versuchung“, eine Frau, das Eheweib oder der Seitensprung (wer weiß?), zieht dem Übeltäter die Ohren lang. Ob er die Ursache dafür ist, dass eine Mutter jetzt allein ins Kinderbettchen schaut… Eine ganze Palette von Motiven tummelt sich auf engem Raum.
Ganz direkt ist das Thema auch die Schmuckdesignerin Sigrid Kremer angegangen. Sie hat rosa Kondome wie Rosetten in ihre Objekte eingearbeitet. Eigentlich wollte sie es bei dem Anhänger „Der Verführer“ belassen, wobei sie das Material (Sterling-Silber) zusätzlich verletzte, um Spuren von Einbrüchen zu zeigen. Aber sie fand selbst Gefallen an ihrer Idee und kreierte auch den „Klassischen Seitensprung“ – sehr viel schlichter, eben nur mit einem Verhüterli.
Nun, es gibt auch künstlerische Arbeiten, die das Thema völlig anders behandeln, wo die Künstler ausgebrochen sind aus üblichen Schemata oder einfach das Experiment gewagt haben. Exemplarisch sollten hier die sehr ansprechenden Arbeiten der bekannten Textil-Gestalterin Dorothea Zech und das vierteilige Wandobjekt von Herbert Schweigert genannt werden. Schweigerts Seitensprung besteht darin, dass er, gelernter Schreiner, der gewöhnlich mit Holz arbeitet, sich des Materials Schiefer angenommen hat. Eine sehr intellektuelle Arbeit. Auf unterschiedlich langen/ breiten Tafeln hat er Texte geschrieben: auf „musica“ einen Ausschnitt aus „Schlafes Bruder“ von Robert Schneider, auf „storia“ etwas aus Sartes „Die Wörter“, auf „litera“ Zeilen aus Goethes „Faust“. Die Tafel „Philosophia“ trägt einen Blochtext.
Ebenso ernsthaft und handwerklich geschliffen zeigt sich das textile Wandobjekt von Dorothea Zech. Im Gespräch erläutert sie, dass es sich um die Luftaufnahme einer irischen Landschaft handelt. Die Arbeit hebt sich dank eines stabilen Nylongitters, das sie als Untergrund genommen hat, teilweise von der Wand ab und bekommt eine besondere Leichtigkeit, obwohl großformatig. Zech hat sowohl transparente als auch dichte Stoffstreifen appliziert, so dass Bewegung entsteht – Höhenunterschiede in der Landschaft vorgegaukelt werden. Bis 4. August: Dienstag bis Freitag, zehn bis 13 und 14 bis 17 Uhr, Samstag- und Sonntagnachmittag.
Auszug - Deutsches Handelsblatt Nr.13/14 vom 18.07.2002
Breites Forum für Symbiose aus Kunst und Handwerk
Noch bis 4. August: Ausstellung „Seitensprünge“ in Saarlouiser Museum
Saarbrücken (CL). Ziel des „Berufsverbandes Handwerk, Kunst, Design Saar“, ist es, kreativen Menschen, die gleichermaßen sowohl Künstler als auch Handwerker sind, eine Plattform zu geben.
Sie sollen die Möglichkeit erhalten, sich mit ihren Gestaltungsprozessen und ihren Materialien auf unkonventionelle Weise auseinander zu setzen, sich auszutauschen und sich zu präsentieren.
Viele der Verbandsmitglieder haben einen Meisterbrief oder ein Design-Diplom. Dies dokumentiert den hohen handwerklichen Anspruch an die Ausführung der Arbeiten. Entsprechend haben Vereinsmitglieder schon etliche nationale Preise gewonnen.
Mit zur Zeit 35 Mitgliedern in 13 Gewerken bietet der Berufsverband an der Saar ein einmaliges breites Spektrum an schöpferischer Kreativität sowie professioneller Qualität und genießt hohes Ansehen auch über die Landesgrenzen hinaus.
In Gemeinschaftsausstellungen auf den Frankfurter Frühjahrs- und Herbstmessen „Ambiente“ und „Tendence“, „Internationalen Handwerksmesse“ in München und in einer jährlichen Weihnachtsaustellung in der HWK präsentieren die Mitglieder ihre neuesten Arbeiten. Einzelausstellungen finden während des ganzen Jahres im Saarland, in den angrenzenden Regionen sowie auf internationaler Bühne statt.
Eine Ausstellung zum Thema „Seitensprung“ bis zum 4. August im Museum „Haus Ludwig“ in Saarlouis ist ein weiterer Höhepunkt der handwerklichen und künstlerischen Arbeiten. Zu diesem ungewöhnlichen Experiment lädt der Berufsverband Angewandte Kunst herzlich ein. Die Ausstellung ist Dienstag bis Freitag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr geöffnet, am Wochenende von 14 bis 17 Uhr.
Kontakt bei der HWK: Doris Clohs, Tel.: 0681/5809-105.
Die einzelnen Mitglieder des Verbandes, der aus der Arbeitsgemeinschaft Saarländischen Kunsthandwerks hervorgegangen ist, werden in den kommenden Ausgaben „Deutsches Handwerksblatt“ vorgestellt. Den Anfang macht die Keramikerin Lydia Heitz…
Auszug - Deutsches Handwerksblatt Nr. 18 vom 20.09.2006
Ulrich Czerny wurde ausgezeichnet!
Saarländischer Kunsthandwerker zweiter Preisträger des Hessischen Staatspreises
Saarbrücken (Cl).
Ulrich Czerny aus Saarbrücken ist mit dem Hessischen Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk ausgezeichnet worden. Er belegte bei diesem überregionalen Wettbewerb den zweiten Platz. Dr. Herbert Hirschler, Staatssekretär im Hessischen Wirtschaftsministerium, überreichte den Preis im Rahmen der Tendence 2002. Der mit insgesamt 15400 Euro ausgelobte Preis ist der älteste dotierte Staatspreis in Deutschland.
Czerny ist erster Vorsitzender des Berufsverbandes Handwerk, Kunst, Design Saar. Er hat sich auf Lederarbeiten, insbesondere auf die Herstellung von Taschen, spezialisiert. Schon als Kind begeisterte sich Czerny für das Material Leder. Doch erst viel später, nach einer Ausbildung zum Werkzeugmacher, entschloss sich Czerny, seinen alten Kindheitstraum in die Realität umzusetzen.
In Kombination von handwerklichem Können und Phantasie brachte er eine eigene Taschenkollektion in unverwechselbarem Stil auf den Markt. So heißen Taschen mit dekorativen Löchern beispielsweise „Windauge“ oder „Sahara“, weil ein Expeditionskoffer für eine Fotosafari in der Sahara als Vorlage diente. Charakteristisch für alle Produkte sind ganz spezielle Fertigungstechniken. Taschenverschlüsse, wie er sie nutzt, werden auch in anderen Branchen, nämlich bei Bootspersennings oder Cabriolet-Verdecken eingesetzt.
Ulrich Czerny wurde 1962 in Frankfurt am Main geboren. 1980 schloss er seine Ausbildung zum Werkzeugmacher ab. 1997 begann der Kunsthandwerker seine Lederarbeiten. Im Rahmen der Frankfurter Messe „Tendence“ erhielt er die Auszeichnungen Form 1999, 2000 sowie 2001, 2000 gewann er außerdem den Bochumer Designpreis.